Am Freitag gab Donald Trump bekannt, mit einer Erhebung von US-Sonderzöllen auf Weineinfuhren aus Frankreich zu liebäugeln.

Trump Auf Twitter: Amerikanischer Wein ist besser als französischer

In Reaktion auf die bevorstehende Technologiedienstleistungssteuer drohte Donald Trump Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einer ergänzenden Twitter-Botschaft mit US-Vergeltungszöllen, falls dieser Plan nicht aufgegeben werde.

In den Vereinigten Staaten werde es zu einer substanziellen Reaktion kommen, falls Frankreich von seinen Plänen nicht abließe, so Trump in seiner Botschaft weiter. Macron kritisierte Trump für dessen „Narrhaftigkeit“.

    

     

Anfang Juli wurde in Frankreich eine Technologie- und Digitaldienstleistungssteuer in Höhe von drei Prozent verabschiedet, von der vor allem amerikanische Internetkonzerne wie Google oder Facebook betroffen wären. Schätzungen gehen von jährlichen Mehreinnahmen des französischen Staates in Höhe von umgerechnet knapp 30 Millionen US-Dollar pro Jahr aus.

Vorbereitungen für US-Gegenzölle auf Wein als Antwort auf geplante Digital-Steuer laufen

Die Trump-Regierung hat bereits eine offizielle Untersuchung unter Bezugnahme auf Paragraph 301 des aus dem Jahr 1974 stammenden Trade Act eingeleitet. Sollte sich die in Frankreich einzuführende Steuer nach dieser Untersuchung als diskriminierend gegen US-Konzerne erweisen, sähe sich das Weiße Haus dazu in der Lage, reziproke Sonderzölle gegen Einfuhrprodukte aus Frankreich zu verhängen.

Handelsexperten in den USA gehen davon aus, dass die Trump-Regierung mittels einer US-Sonderimportsteuer in Höhe von 100 Prozent auf französische Weine reagieren würde. Ende letzter Woche gab das Weiße Haus bekannt, sich auch andere Optionen vorzubehalten, die momentan geprüft würden.

USA ist größter Exportmarkt auf diesem Sektor

Vor einigen Wochen hatte Donald Trump zuvor schon erklärt, mit einer Erhöhung der US-Zölle auf französische Weineinfuhren zu liebäugeln, nachdem ihm Weinproduzenten im US-Bundesstaat Kalifornien mitgeteilt hätten, dass Frankreich höhere Zölle auf amerikanische Weineinfuhren verhänge als umgekehrt.

Laut Trump sei das nicht fair, weshalb seine Regierung bereit dazu sei, etwas gegen diese Situation zu unternehmen. Französische Weinbauern exportierten im letzten Jahr Produkte in einem Gesamtumfang von 3,2 Milliarden Euro in die USA. Laut des französischen Verbandes der Wein- und Spirituosenexporteure erwiesen sich die Vereinigten Staaten damit als größter Exportmarkt der Welt.

Wein-Zölle könnten Startschuss für weitere US-Maßnahmen gegen Eurozone sein

Eine Einführung von US-Sonderzöllen auf französische Weinimporte würde zu einem neuen Konflikt im globalen Handelskrieg, der aus Sicht Washingtons mit China auf der Stelle tritt, führen. Eine Erhebung von US-Sonderzöllen gegen französische Weineinfuhren wären für viele Produzenten in Frankreich zwar zu verkraften.

Es dürfte Donald Trump und dem Weißen Haus in einem solchen Fall jedoch vielmehr um eine Strafaktion gehen, die sich weniger gegen Frankreich als weitaus mehr gegen die EU an sich richten würde. Alle großen Dinge haben einmal klein angefangen.

Die Zollspirale könnte sich in der Folge ganz schnell zu drehen beginnen, dann nämlich, wenn Trump seinem Verlangen nachgeben wird, deutsche Autoimporte sowie Agrar- und Landwirtschaftsgüter aus der EU mit US-Sonderzöllen zu belegen.

Europa kann sich eine Sanktionsspirale nicht erlauben

Wie es um den französischen und deutschen Industriesektor momentan steht, hatte ich Ihnen kürzlich erst anhand der weiter in den Keller rauschenden Einkaufsmanagerindizes in beiden Nationen und in der Eurozone vor Augen geführt.

Eine sich beschleunigende und gegenseitige Verhängung von Sonderzöllen aufgrund von Aktion und Reaktion hätte wohl das Zeug dazu, die wirtschaftliche Lage in der Eurozone noch dramatisch zu verschlechtern.

Aus diesem Grund bleibt zu hoffen, dass sich die Gemüter alsbald abkühlen werden, auch wenn es danach zurzeit keineswegs aussieht…

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